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Aufsplittung der Wassermengen

Im Gebiet Under Schwerzi in Ruswil entsteht eine neue Überbauung. Um die Wohnbauten von dem in diesem Gebiet stark anfallenden Oberflächenwasser zu schützen, müssen aufwändige Schutzbauten realisiert werden.

Wer dereinst im Quartier Sonnefeld in Ruswil eine Wohnung bezieht, muss sich wie ein Bergsteiger auf einem Gipfel fühlen. Bei klarem Wetter reicht der Blick von den sanften Jurahügeln bis zu den schneebedeckten Alpen. Und unten das Rottal, das sich zwischen dem oberen Teil des Rottals und dem Tal der Kleinen Emme ausbreitet. Oberhalb des Dorfkerns realisiert EBERLI am optimal besonnten Nordhang das neue Quartier Sonnefeld. Der Name der Überbauung ist Programm. Die Häuser sind so ausgerichtet, dass jede Wohneinheit vom frühen Morgen bis zum späten Abend, wenn sie hinter den Jurahöhen untergeht, Sonne hat. Kein Wunder, ist das Interesse an den 6 Mehrfamilienhäuser mit 3½- bis 5½-Zimmer-Wohnungen und 15 Baulandparzellen gross.

Hochwasserschutz der besonderen Art
Im Normalfall haben sich Planer mit dem Thema Hochwasserschutz dann zu beschäftigen, wenn sie im Gebirge oder an einem grossen Bachlauf ein Projekt planen. Auch beim Quartier Sonnefeld in Ruswil müssen sie das, obwohl weit und breit kein Bachlauf zu sehen ist. Dafür hat es hier Oberflächenwasser. Wenige Stunden Regen reichen aus, und das Wasser fliesst frei über den Abhang hinunter. Dieses Hangwasser kann schon mal eine Dimension annehmen, die in den am Hang liegenden Quartieren Schäden verursacht. Zur Vermeidung solcher Schäden werden ausgeklügelte Schutzmassnahmen umgesetzt. Sie bezwecken, sowohl das neue Wohnquartier wie auch die darunter liegenden Häuser mindestens vor einem alle einhundert Jahre wiederkehrenden Naturereignis zu schützen.

Retentionsbecken als Herzstück
Sowohl im östlichen als auch im westlichen Teil der Überbauung befinden sich zwei Retentionsbecken mit einem Fassungsvermögen von 390 Kubikmetern Wasser (Becken A) respektive 162 Kubikmetern (Becken B). Diesen Becken wird vorab das aus den Gebieten oberhalb des Bauperimeters zufliessende Oberflächenwasser zugeleitet. Sie bilden das Herzstück der im Ereignisfall zum Einsatz kommenden Schutzmassnahmen.

Steinkorbmauern mit Sickereffekt
Steinkorbmauern erfüllen gleich mehrere Funktionen. Sie sorgen für eine bessere Versickerung des anfallenden Wassers und sind zugleich ein artenreicher Lebensraum für kleine Säugetiere, Insekten und Reptilien. Hinzu kommt die Ansiedlung von verschiedenen Pflanzenarten. Diese dreifache Aufgabe übernimmt die auf der ganzen Länge im nördlichen Teil des Überbauungsgrundstücks erstellte Steinkorbmauer. Sie ist dazu da, die erste Spitze der anfallenden Wassermenge zu brechen. Dadurch wird das Regenwasser um die neue Überbauung Sonnefeld herum in die beiden Retentionsbecken geleitet. Sind die Kapazitäten in diesen beiden aus Beton erstellten Gefässen ausgeschöpft, sorgt eine zweite Steinkorbmauer an der südlichen Grenze des Bauperimeters für die Versickerung des restlichen Wassers. Als letzte Schutzmassnahme kommt bei einem Extremereignis der 30 Zentimeter tiefer als die Steinkörbe liegende Ablaufkorridor in Richtung Fussweg zum Einsatz. Es ist ein ausgeklügeltes Schutzsystem, das bei der Überbauung Sonnefeld realisiert wird mit dem Ziel, die anfallenden Wassermengen aufzusplitten. Sind dereinst all die im Gebiet Sonnefeld geplanten Wohnbauten fertig, werden oberflächlich von diesem ausgeklügelten Schutzsystem lediglich noch die als dekoratives Element durchgehenden Steinkorbmauern zu sehen sein. Ebenfalls Teil des Schutzsystems sind die speziell entwickelten und begrünten Flachdächer der Wohneinheiten. Sie haben die Aufgabe, möglichst viel Regenwasser zurückzuhalten.